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Tagsüber Eventmanager, abends Entertainer

Dominic Fischer ist vielseitig: Er war schon Schauspieler, stand auf Musikbühnen und hat Model-Wettbewerbe gewonnen. Im Hauptberuf kümmert er sich bei Dematic um den strategischen Aufbau für Events und Kampagnen. Das passe alles wunderbar zusammen, sagt er. In unserer Serie über spannende Persönlichkeiten der KION Welt stellen wir ihn vor.

2022-05-25

Als sich Dominic Fischers Leben entscheidend ändert, sitzt er gerade in der Kirche. Die Kirche hat hiermit aber nur insofern zu tun, weil man dort singt. Und weil der damals 16-jährige Dominic offenbar beeindruckend sang, sprach ihn eine Frau an, ob er nicht den Aschaffenburger Domspatzen beitreten wolle. „Ich war zu dem Zeitpunkt ein dicker Junge mit Zahnspange, der kein Selbstbewusstsein hatte“, sagt Fischer. Das ändert sich ab diesem Moment, und maßgeblich verantwortlich ist die Musik.

Dominic Fischer ist heute 33 Jahre alt und arbeitet bei Dematic als Global Manager Events & Sponsorship. In den vergangenen Jahren sang er auf großen Bühnen, spielte in Filmen mit und wurde zum „Mister Bayern“ gewählt. Ausschlaggebend für diese Biographie, sagt er rückblickend, war unter anderem jener einschneidende Moment in der Kirche. Denn fortan beschäftigte er sich erstmals damit, wie er auf andere Menschen wirkt: „Wie sehe ich aus, wie gebe ich mich auf der Bühne, wie klingt meine Stimme?“ Wichtige Fragen, die ihn weiter begleiten. Zwei Jahre nach seinem Einstieg bei den Domspatzen läuft in Aschaffenburg das Casting für eine Boyband. Fischer macht mit, gewinnt, und ist plötzlich konfrontiert mit Tanztraining, Choreografie-Training oder Gesangsunterricht. Es sind die frühen 2000er und internationale Popgruppen wie NSYNC sind auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Überall wird das Konzept „Boyband“ kopiert. Also gründet sich in Aschaffenburg mit Fischer die Gruppe „SpektaCOOLAir“ – nicht ganz so erfolgreich wie die internationalen Vorbilder, aber Fischer erkennt, was man mit Ehrgeiz und Willen erreichen kann.

Dominic Fischer ist Global Manager Events & Sponsorship bei Dematic, hatte zuvor Betriebswissenschaften studiert und in der Finanzbranche gearbeitet. Er war Mitglied verschiedener Bands, trat im Fernsehen auf und wurde 2012 zum „Mister Bayern“ gewählt.

Vom „Mister Spessart“ zur Fernsehrolle

Er macht eine klassische Gesangsausbildung und sucht sich seinen Weg in der Musikindustrie. Und ganz nebenbei startet er eine Model- und Fernsehkarriere, als er sich beim Wettbewerb zum „Mister Spessart“ bewirbt – der Schönheitswahl in der Region rund um Aschaffenburg: „Ich habe da eigentlich nur mitgemacht, weil der Hauptgewinn eine Rolle in der Fernsehsendung ‚Alarm für Cobra 11‘ war“, erzählt er. Fischer gewinnt den Model-Wettbewerb, erhält seine Fernsehrolle, und ist fortan beim Sender RTL in der Kartei. Was dazu führt, dass er anschließend für weitere Formate, Castingshows und Sendungen angefragt wird.

„Heute kommen gelegentlich Supply-Chain-Manager während der Messen auf mich zu, weil sie mich aus Fernsehshows kennen“, erzählt Fischer. Solche Begegnungen sind für ihn ein treffendes Beispiel, wie sich Hobby und Beruf ergänzen können. Musik und Film sind für ihn Hobby, sein Hauptberuf ist die Arbeit bei Dematic. Warum? „Man braucht einen soliden Job“, sagt Fischer. Jedoch möchte er es nicht ganz so trennscharf sehen: Alles gehöre auch zueinander und ergänze sich. Mit der Musik hatte sich Fischer zum Beispiel sein Betriebswirtschaftsstudium finanziert. Und lernte parallel wichtige Lektionen fürs Leben: „Du musst als Künstler verstehen, was das Publikum von dir will“, formuliert er es. Genau dasselbe gelte auch für Unternehmen. Auf der Bühne ist die Reaktion des Publikums unmittelbar, manchmal auch niederschmetternd direkt, dann wieder überschwänglich. Unternehmen fliegt solch ein Feedback selten zu – umso wichtiger, dass sie es sich aktiv einholen. Ebenso müsse ein Musiker Kontakte knüpfen, Netzwerke nutzen, Menschen überzeugen. „Ich mache genau dasselbe als Global Event Manager“, sagt Fischer. Alles gehört zueinander.

„Du musst als Künstler verstehen, was das Publikum von dir will. Genau dasselbe gilt auch für Unternehmen.“

Von der Schlager-Band zu DSDS

Seine größten Erfolge feierte er als Mitglied der Schlager-Boyband „Zeitflug“: „Wir waren jedes Wochenende unterwegs, teilweise auf Festivals vor bis zu 20.000 Menschen“, schildert Fischer. Eigentlich habe ihn Schlager als Musikstil gar nicht so sehr interessiert, aber er sei neugierig gewesen. Ein Motiv, das sich durch seine Biographie zieht. Fischer tourte zuerst auch noch durch Konzerthallen, als er bereits bei Dematic angefangen hatte, dann wurde es ihm jedoch zu viel. Und auch: „Zu viel Kommerz“, sagt Fischer. „Ich wollte ja nie Kommerz sein.“

Dominic Fischer mit "Zeitflug".

Hinter vielen seiner Aktionen steckte immer auch ein gewisser Wettkampfgedanke, so wie bei seinem allerersten Casting für die Aschaffenburger Boygroup: „Ich liebe Herausforderungen, deswegen stürze ich mich – auch beruflich – gerne auf Probleme: um sie zu lösen.“ 2017 nahm er bei der Talentshow „Deutschland sucht den Superstar“ teil, stieg dann selbst aus, als ihm die Regeln und Vorgaben rund um das Format zu streng wurden, und war auch bei der RTL-Datingshow „Take me Out“ vor mehreren Millionen Fernsehzuschauern zu sehen: „Da wollte ich vor allem für einen neuen Song werben, Fernsehwerbung ist total wichtig.“

Ein bisschen sei sein Problem, dass er an zu vielen Dingen interessiert sei, räumt Fischer ein. Aber genau davon profitiere er im beruflichen Alltag: Die gesamte Essenz seiner Erfahrungen bringt er als Eventmanager für Dematic ein: „Zum Beispiel, dass du besser ankommst, wenn du authentisch bist. Das Publikum vor der Bühne spürt das – und die Menschen, denen du Dinge verkaufst, auch.“ Fischer hat im Beruf keine Scheu, auch persönliche Dinge preiszugeben, weil das wichtige Nähe schaffe, und er sagt, er habe durch seine Karriere gelernt, sich für Menschen zu interessieren: „Du hörst Geschichten und behältst daraus Fragmente für den Alltag.“

Mit der Pop-Schlager-Band „Zeitflug“ war Dominic Fischer rund drei Jahre lang aktiv, erreichte Chartplatzierungen und trat auf Großveranstaltungen auf. Das Alleinstellungsmerkmal: Dreistimmiger Gesang von drei jungen Männern. „Es gab nicht sehr viel Nachwuchs in der Schlagerszene“, erinnert sich Fischer. Allein dadurch seien sie aufgefallen. Zuvor hatte er bereits selbst eine Band gegründet: Die Pop-Rock-Gruppe „Verlegen“, mit der er rund 200 Auftritte absolvierte und die zur besten Newcomer-Band Hessens gekürt worden war.

Dematic steht für Innovation und neue Ideen

Sein Arbeitgeber passe super zu ihm, sagt Fischer: „Dematic ist innovativ, wir stehen für Diversität, Nachhaltigkeit und neue Ideen. Die meisten sehen gar nicht, wie sexy und unterhaltsam Automatisierung sein kann.“ Das Image allerdings könne nur positiv aufgeladen werden, wenn man einerseits glaubwürdig sei und sich für das Feedback der Kunden interessiere. Für beides fühlt sich Fischer auch persönlich verantwortlich.

Die Musik hat er bis heute nicht aufgegeben. Fischer ist mittlerweile als Solo-Künstler aktiv, produziert immer noch Songs. Vor allem aber: „Ich höre ständig Musik und bekomme da meine Ideen.“ Musik war immer seine Inspirationsquelle, in jeder Lebenslage. Auch heute noch, wenn ihm beim Musikhören ein gutes Zitat beim Texten einer Key-Note-Speech einfällt.