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Ein Mitarbeiter, 4.500 Palettenstellplätze

Mit einem einzigen Mitarbeiter in der Morgenschicht betreibt Fosfa, Europas größter Phosphor-Lieferant, im tschechischen Břeclav ein Warenlager mit 4.500 Palettenstellplätzen. Dabei stellt das vollautomatisierte Lager das erste seiner Art in der Tschechischen Republik dar. Das Konzept und die autonomen Fahrzeuge kommen von unserem KION Tochterunternehmen Linde Material Handling.

2024-02-07

Břeclav (Lundenburg) liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen Brünn, Wien (Österreich) und Bratislava (Slowakei). Neben der Schlossruine, dem Apollo-Tempel und der Wenzelskirche hat die Stadt seit Neuestem eine weitere Besonderheit zu bieten: das erste vollautomatische Warenlager der Tschechischen Republik. Gebaut wurde es für Fosfa, Europas größten Lieferanten von Phosphor für die Lebensmittelindustrie – und konzipiert von unserem KION Tochterunternehmen Linde Material Handling (MH).

„Es war einer der komplexesten Aufträge, an denen ich je beteiligt war“, sagt Petr Vanek, Marketing Manager bei Linde MH in Tschechien. Begonnen habe die Zusammenarbeit mit einer detaillierten und umfangreichen Studie zur Projektvorbereitung. Diese Analyse ergab: „Ein vollautomatisiertes Lager ist der effizienteste Weg, um die ehrgeizigen Ziele von Fosfa zu erfüllen“, so Vanek.

Mehr Effizienz, Geschwindigkeit und Sicherheit

Welche ehrgeizigen Ziele das waren, erklärt Pavel Osička, Head of Brand bei Linde MH Tschechien: „Fosfa wollte mit dem neuen Warenlager die Effizienz steigern, die Fehlerquote minimieren und die Bearbeitungszeit von Anfragen so sehr verkürzen, dass Bestellungen innerhalb von 24 Stunden beim Kunden eintreffen.“ Darüber hinaus stellte das Unternehmen die Bedingung, dass sich das neue Lager nahtlos in die bestehende Produktionsumgebung integrieren muss.

Aus diesen Vorgaben ergab sich ein innovatives Lagerkonzept: dichte Lagerung auf minimalem Platz kombiniert mit einer vollständigen Automatisierung aller Prozesse. Linde MH stellte verschiedene Lagerlösungen vor, wobei letztendlich die Kombination aus einem Shuttle-System eines Drittanbieters und den autonomen Hochhubwagen Linde L-MATIC ausgewählt wurde. „Der Entscheidungsprozess war langwierig“, sagt Petr Vanek, „bevor wir zu diesem Ergebnis kamen, haben wir eine umfassende Kosten-Nutzen-Analyse über fünf Betriebsjahre durchgespielt.“

Das „Gehirn“ des Lagers kommt von Linde MH

Verteilt über sechs Ebenen umfasst das Lager jetzt rund 4.500 Palettenplätze, wobei jeder Platz bis zu 1.100 Kilogramm tragen kann. Das Shuttle-System trägt Lasten von bis zu zwei Tonnen Gewicht und erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 200 Metern pro Minute. Zudem ist das System für extreme Betriebstemperaturen von minus 30 bis plus 50 Grad Celsius ausgelegt. Während die Linde L-MATIC Fahrzeuge die Paletten automatisiert von der Produktionslinie zur Fördertechnik befördern, identifiziert die automatisierte Rollenbahn Dimensionen und Etiketten der Ware und leitet sie direkt ins Lager weiter.

Linde MH stellt zudem das „Gehirn“ des Systems bereit: die Warehouse Management Software (WMS) und die Warehouse Control Software (WCS). Die beiden Systeme übernehmen die Komplettsteuerung und Überwachung sämtlicher Lagerbewegungen, einschließlich effizienter Planung und Arbeitsverwaltung.

Der Mensch im Mittelpunkt

Trotz des hohen Automatisierungsgrades bleibt der Mensch ein wesentlicher Bestandteil des Lagerbetriebs. Pavel Osička von Linde MH hebt hervor: "Der Mensch denkt mit, die Maschinen arbeiten mit. Das Ziel war, die Effizienz der Lagerhaltung zu erhöhen und Fehler zu eliminieren.“ Die Automatisierung hat zu einer wesentlichen Rationalisierung der Lagerabwicklung geführt. Der Clou: Im laufenden Betrieb benötigt die komplexe Anlage während der Morgenschicht lediglich einen einzigen Mitarbeiter, der das System quasi nur ein- und ausschalten muss. Lediglich an den beiden Laderampen für den Warenverkehr sind weitere Mitarbeiter im Einsatz. Durch präventive Wartung und „Condition Monitoring“ wird das Risiko von Ausfällen zudem auf ein absolutes Minimum reduziert.

„Das Lager in Břeclav ist ein herausragender Erfolg“, zieht Petr Vanek Bilanz. „Gemeinsam haben Linde Material Handling und Fosfa ein Warenlager konzipiert, das nicht nur in der Tschechischen Republik, sondern sogar weltweit als Pionierleistung Anerkennung findet.“