Komplexes Navigieren
Der Mann, der diese Aussage macht, ist alles andere als ein Automatisierungs-Skeptiker: Als Senior Director Software Solutions KION ITS EMEA treibt Matthias Merz die Technologie selbst voran. Was ist der Grund dafür, dass ausgerechnet das Be- und Entladen von LKW mit Automatisierungstechnologie so schwer zu lösen ist?
Ganz einfach: Die hohe Variabilität der Ladungstypen und die unstrukturierte Umgebung der Ladedocks erfordern Geschicklichkeit und Problemlösungsfähigkeiten, die aktuelle Automatisierungs-Technologien nicht vollständig nachbilden können. Menschen können sich besser als computergesteuerte Systeme an unerwartete Änderungen in der Ladungsanordnung oder die Handhabung zerbrechlicher und ungleichmäßiger Gegenstände anpassen.
„Der genaue Arbeitslauf ist zwar jedes Mal sehr ähnlich“, sagt Merz, „aber er unterscheidet sich von Mal zu Mal in kleinen, aber entscheidenden Punkten.“ Es gebe inzwischen zwar speziell für diese Anwendung konzipierte Fahrzeuge und Assistenzsysteme, die die Effizienz und Sicherheit bei der Arbeit deutlich erhöhen, doch weiterhin gilt: „Diese Aufgabe muss nach wie vor von Menschen übernommen werden, die über viel Geschick bei der Arbeit verfügen“, sagt Merz: „Und das wird auch noch lange so bleiben.“
Die Lösung ist in Sicht
Bei KION wird jedoch längst nach Mitteln und Wegen gesucht, um die Herausforderung zu meistern. Wichtige Bestandteile dabei sind innovative Sensortechnologien und eine verbesserte Mensch-Maschine-Kooperation. Durch den Einsatz fortschrittlicher Sensorik erhalten fahrerlose Transportsysteme (FTS) die Fähigkeit, ihre Umgebung präzise zu erfassen – sie bekommen gleichsam Augen und Ohren. Dies ermöglicht eine reaktive und intelligente Interaktion mit der dynamischen Umgebung, unterstützt durch Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI), Cloud-Dienste und 5G-Kommunikation.
Für Peter Krumbholz, Projektmanager Technology & Innovation bei der KION Group, sind dynamische und sogar chaotische Umgebungen ein „ideales Versuchsfeld“ für autonome Systeme. „Sensorik ermöglicht es automatisierten Geräten, auch in komplexen und unvorhersehbaren Umgebungen schnell und sicher zu agieren“, erklärt Krumbholz. Vollständige Automatisierung sei erst der übernächste Schritt: „Was wir aktuell sehen, ist der Beginn einer echten Symbiose aus Mensch und Maschine, bei der beide Seiten von der gesteigerten Wahrnehmungsfähigkeit profitieren“, so der Experte.