Alle Stories
3 min

Warum automatisiertes Be- und Entladen von LKW immer noch eine Herausforderung ist

Das automatisierte Be- und Entladen von LKW gilt als der "Heilige Gral" der Intralogistik. Obwohl viele Herausforderungen bereits automatisiert gelöst sind, bleibt diese Aufgabe schwer greifbar. Bei der KION Group setzen wir auf fortschrittliche Sensorik und Künstliche Intelligenz, um eine Lösung zu finden. Erfahren Sie, warum Menschen und Maschinen noch Hand in Hand arbeiten und welche Fortschritte bereits gemacht wurden.

2024-10-16

Johanna Wachner

Die Automatisierung hat in der Intralogistik zuletzt gigantische Fortschritte gemacht – fast jede Herausforderung scheint für fahrerlose Transportsysteme inzwischen lösbar zu sein. Doch eine vermeintlich ganz leichte Aufgabe erweist sich bisher als hartnäckig: Das vollständig automatisierte Be- und Entladen von Lastkraftwagen. Bei der KION Group arbeiten wir aber an Lösungen.

Die Suche nach dem „Heiligen Gral“ ist seit Jahrhunderten ein Mythos sowohl in der westlichen als auch in der orientalischen Welt. Angeblich gibt es irgendwo auf der Welt einen Kelch, der Glückseligkeit und ewige Jugend verspricht. Viele haben versucht, diesen Kelch zu finden – aber gelungen ist es bislang niemandem. Der „Heilige Gral“ ist im Sprachgebrauch deshalb längst zu einem Synonym geworden für eine Aufgabe, die zwar jeder lösen will, die zu lösen aber bislang keiner vermag.

Auch in unserer Branche gibt es einen „Heiligen Gral“: Das automatisierte Be- und Entladen von Lastkraftwagen (LKW). Eine vermeintliche einfache Aufgabe, die mit manueller Arbeit auch tatsächlich sehr schnell und einfach zu erledigen ist. „Selbst der ungelernteste Arbeiter kriegt das nach drei Stunden Training hin“, sagt Matthias Merz: „Aber die Automatisierung schafft das bisher einfach nicht vollständig, obwohl automatische Ladesysteme seit Jahrzehnten existieren.“

Komplexes Navigieren

Der Mann, der diese Aussage macht, ist alles andere als ein Automatisierungs-Skeptiker: Als Senior Director Software Solutions KION ITS EMEA treibt Matthias Merz die Technologie selbst voran. Was ist der Grund dafür, dass ausgerechnet das Be- und Entladen von LKW mit Automatisierungstechnologie so schwer zu lösen ist?

Ganz einfach: Die hohe Variabilität der Ladungstypen und die unstrukturierte Umgebung der Ladedocks erfordern Geschicklichkeit und Problemlösungsfähigkeiten, die aktuelle Automatisierungs-Technologien nicht vollständig nachbilden können. Menschen können sich besser als computergesteuerte Systeme an unerwartete Änderungen in der Ladungsanordnung oder die Handhabung zerbrechlicher und ungleichmäßiger Gegenstände anpassen.

„Der genaue Arbeitslauf ist zwar jedes Mal sehr ähnlich“, sagt Merz, „aber er unterscheidet sich von Mal zu Mal in kleinen, aber entscheidenden Punkten.“ Es gebe inzwischen zwar speziell für diese Anwendung konzipierte Fahrzeuge und Assistenzsysteme, die die Effizienz und Sicherheit bei der Arbeit deutlich erhöhen, doch weiterhin gilt: „Diese Aufgabe muss nach wie vor von Menschen übernommen werden, die über viel Geschick bei der Arbeit verfügen“, sagt Merz: „Und das wird auch noch lange so bleiben.“

Die Lösung ist in Sicht

Bei KION wird jedoch längst nach Mitteln und Wegen gesucht, um die Herausforderung zu meistern. Wichtige Bestandteile dabei sind innovative Sensortechnologien und eine verbesserte Mensch-Maschine-Kooperation. Durch den Einsatz fortschrittlicher Sensorik erhalten fahrerlose Transportsysteme (FTS) die Fähigkeit, ihre Umgebung präzise zu erfassen – sie bekommen gleichsam Augen und Ohren. Dies ermöglicht eine reaktive und intelligente Interaktion mit der dynamischen Umgebung, unterstützt durch Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI), Cloud-Dienste und 5G-Kommunikation.

Für Peter Krumbholz, Projektmanager Technology & Innovation bei der KION Group, sind dynamische und sogar chaotische Umgebungen ein „ideales Versuchsfeld“ für autonome Systeme. „Sensorik ermöglicht es automatisierten Geräten, auch in komplexen und unvorhersehbaren Umgebungen schnell und sicher zu agieren“, erklärt Krumbholz. Vollständige Automatisierung sei erst der übernächste Schritt: „Was wir aktuell sehen, ist der Beginn einer echten Symbiose aus Mensch und Maschine, bei der beide Seiten von der gesteigerten Wahrnehmungsfähigkeit profitieren“, so der Experte.

Der nächste Schritt

Und das nächste Level ist längst in Sicht: Generative Künstliche Intelligenz (Gen-AI), also selbstlernende Systeme, wird den Bereich des Möglichen gigantisch vergrößern – davon ist zumindest KION Automatisierungsexperte Matthias Merz überzeugt. „Gen-AI kann innerhalb von Sekunden tausende verschiedene Möglichkeiten auswerten, wie ein System mit einer Aufgabe umgehen soll“, sagt er. Das werde auch vermeintlich Undenkbares denkbar machen.

Auch wenn der „Heilige Gral“ noch nicht gefunden ist: Bei der KION Group kommen wir der Lösung Schritt für Schritt näher. Aktuell sind es ausgefeilte Assistenzsysteme, die die manuelle Arbeit beim Be- und Entladen von LKW immer einfacher, sicherer und komfortabler machen. Und was die vollständige Automatisierung dieser Aufgabe angeht, lautet die Frage inzwischen nicht mehr, ob sie gelingen wird – sondern wann.