2017-03-01
Indische Farbenspiele
Wer in Ahmedabad, der aufgeräumten Wirtschaftsmetropole des indischen Bundestaates Gujarat mit seinen 60 Millionen Einwohnern, Gabelstapler verkaufen will, ist an der Sarkhej-Sanand Road bestens aufgehoben. Schnurgerade führt sie nach Westen aus der Stadt heraus, entlang an zahllosen kleinen Läden, Büros und einfachen Behausungen, befahren von einem Gewimmel an grüngelben „Three-Wheeler“, den typischen Dreirad-Taxis, Motorrädern und bunt bemalten Lastwagen. Denn in Sanand ist es, wo neben Pharma- auch große Autofirmen Fabriken angesiedelt haben, darunter Ford, Peugeot oder Tata Motors, angelockt von attraktiven Steuermodellen. Kein Wunder, dass genau an dieser Straße, in einem unscheinbaren Bürobau, auch die Händler der KION Marken zu finden sind.
Seit 2016 ziert das Haus ein neues Schild: Traut vereint sind dort ein gelber Voltas, ein blauer Baoli und nun auch ein roter Linde Stapler zu sehen – sichtbares Zeichen der frisch aufgelegten Mehrmarken-Strategie von KION India. „Unsere einzelnen Marken sind mit ihren Stärken und Möglichkeiten sehr gut positioniert“, sagt der CEO von KION India, Sunil Gupta. „Indem wir diese Stärken integrieren und Synergien im Vertrieb heben, erreichen wir mehr Kunden und bieten ihnen kosteneffektive Lösungen mit Blick auf ihre Materialfluss-Bedürfnisse.“
Es ist ein ungewohntes Bild, das sich auf dem riesigen Werksgelände von Bharat Forge in Pune bietet, rund 150 Kilometer südöstlich des indischen Wirtschaftszentrums Mumbai. Einträchtig fahren dort Linde und Voltas Stapler nebeneinander umher und wuchten tonnenschweren Stahl herum, mal fertige Teile, mal rotglühend auf dem Weg zum Schmiedehammer von den Ausmaßen eines Mehrfamilienhauses. Bei Bharat Forge erzählt man stolz, das Werk mit seinen 50 Hektar und zwölf Produktionsanlagen sei das größte seiner Art weltweit. Praktisch alle Autohersteller dieser Erde beliefere die Schmiede. Aus gleißendem Metall formen die tonnenschweren Rammen unter anderem Kurbelwellen und Vorderachsen-Aufhängungen. Über allem liegt eine feine Schicht Graphit, als habe jemand einen riesigen Bleistift über Gelände und Geräten abgeschabt. Draußen, im vergleichsweise milden Klima Punes, stehen derweil fertige Teile und Rohstahl auf Palletten Spalier, fertig für den Abtransport per Stapler.