Alle Stories
4 min

Voller Einsatz zu Wasser und zu Land: Linde Mitarbeiter David Borton wartet in seiner Freizeit Powerboot-Motoren

Als Techniker bei Linde MH UK setzt und hält David Borton tagtäglich Gabelstapler instand. Und auch in seiner Freizeit hält die Begeisterung für Motoren an: Als Mechaniker beim britischen Powerboot-Rennteam JRM Racing verhilft er den Fahrern bei Europa- und Weltmeisterschaften aufs Siegertreppchen.

2023-06-21

Die Rennboote fliegen in atemberaubender Geschwindigkeit förmlich über das Wasser, und die Zuschauer halten den Atem an. Wer setzt sich beim Kopf-an-Kopf-Rennen durch und überquert als erstes die Ziellinie? Bei der anschließenden Siegerehrung sind alle Augen auf den Fahrer gerichtet, der den Pokal strahlend in Empfang nimmt. Den Sieg hat er sich unbestreitbar verdient. Mit seinem sportlichen Talent hat er auf der Rennstrecke alles gegeben, um jede Hundertstelsekunde aus seinem Boot herauszuholen. Das wäre aber nicht möglich gewesen ohne das engagierte Team von einer Handvoll Leute, die im Hintergrund die Fahrzeuge am Laufen halten – wie etwa der Mechaniker David Borton. Von Beruf ist er Ingenieur im Außendienst bei Linde MH in Großbritannien, in seiner Freizeit wartet er als Teammitglied bei JDM Racing die Motoren der beeindruckenden Wasserfahrzeuge.

Formel-2-Powerboote sind leichte Katamarane aus Kohlefaser. Sie sind knapp fünf Meter lang und wiegen über 550 Kilogramm. Auf einem Luftkissen gleiten sie über die Wasseroberfläche, wobei sich oft nur der Propeller im Wasser befindet. Sie beschleunigen schneller auf 100 km/h als ein Mercedes SLR McLaren und sind dank ihrer speziell konstruierten Tunnelrümpfe in der Lage, sich fast augenblicklich zu drehen oder 90-Grad-Kurven zu fahren. Die Fahrer sitzen in einer vollständig umschlossenen winzigen Kapsel mit sehr eingeschränkter Sicht, und doch treten sie gegeneinander an, oft nur wenige Zentimeter voneinander entfernt – bei Geschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern.

Teamarbeit und Kommunikation sind entscheidend für den Erfolg, sagt David Borton, Mitarbeiter von Linde MH, über sein Motorboot-Team.

Erfolgreich im Team: „Wir geben 110 Prozent auf dem Wasser und an Land“, sagt David Borton (ganz rechts), der mit seinen Kollegen bei JRM Racing die Powerboote instand setzt und hält.

David Borton stammt aus dem eine halbe Autostunde nördlich von Birmingham gelegenen Hednesford Staffordshire und ist schon als Teenager zu diesem Sport gekommen. „Ich wurde 1993 mit den Motorbooten bekannt gemacht“, sagt er. „Meine damalige Nachbarin war amtierender britischer Meister im OSY-400, einer Nachwuchsklasse im Rennbootsport. Ich habe mich schon damals sehr für Motoren interessiert und ihrem Mechaniker sehr genau dabei zugesehen, wie die Motoren gebaut und gewartet werden. Als er aufhörte, wurde ich gebeten, seinen Job zu übernehmen. 1996 wurden wir eingeladen, dem Rennteam JDS Racing beizutreten und in die Formel 4 zu wechseln. Dort baute ich noch zwei weitere Jahre die Motoren für besagte Nachbarin, bis sie beschloss, sich aus dem Rennsport zurückzuziehen. Zu dieser Zeit wurde ich vom Teambesitzer Jamey Stallard, der selbst auch Fahrer bei JDS Racing war, gebeten, für ihn als Mechaniker zu arbeiten. Wir wurden Europameister, Britische Meister und Vizeweltmeister in der F4.“

Als Teenager kam David Borton durch seinen Nachbarn zum Motorbootrennen. Dieser war der amtierende britische Meister im OSY-400, einer Juniorenklasse im Motorboot-Rennsport.

Im Jahr 2019 wurde das Zwei-Boot-Rennteam JRM Racing um die Norwegerin Mette Bjerknæs und den amerikanischen Piloten Brent Dillard in Vorbereitung auf die F2 Powerboat World Championship 2020 gegründet. Das Team hat seinen Sitz in Cheltenham und seine Mitglieder sind Experten im Bootsbau und in der Motorentechnik. Borton ist einer von ihnen und als Mettes leitender technischer Ingenieur für die Motorenwartung, Entwicklung und Fehlersuche bei und zwischen den Rennen zuständig.

Die Norwegerin Mette Bjerknæs schätzt ihr Team sehr: „Das starke, engagierte und gut organisierte Team von JRM Racing ist ein Garant für Erfolg.“

Borton arbeitet seit sechs Jahren bei Linde MH. Als Außendiensttechniker arbeitet er mit allen Arten von Staplern, von kleinen Handhubwagen bis hin zu automatisierten Gegengewichtsstaplern. Seine Aufgabe ist es, Fehler zu finden, zu diagnostizieren und zu beheben sowie präventive Wartungsarbeiten an den Flurförderzeugen von Linde-Kunden durchzuführen. Dazu bedarf es eines hohen Maßes an Genauigkeit und viel Aufmerksamkeit fürs Detail. Darum geht es nicht nur im Job, sondern auch bei JRM. „Es ist entscheidend, 110 Prozent auf dem Wasser und an Land zu geben“, ist der 43-Jährige überzeugt. „Auch Teamwork und Kommunikation sind essenziell, Planung und Vorbereitung helfen dem Team auf jeden Fall zum Erfolg. Zu wissen, dass das Boot absolut sicher ist, um bei Geschwindigkeiten um die 160 Stundenkilometer zu fahren, hilft mir nachts zu schlafen. Ich glaube, dass unsere Pilotin niemals darüber nachdenken sollte, ob wir alles richtig gemacht haben – ihr Job ist es zu fahren. Zu sehen, dass all unsere harte Arbeit erfolgreich ist, ist der größte Lohn.“

Erfolgreich ist das Team von David Borton in der Tat, auch international. Allein in der vergangenen Saison reiste er mit nach Polen, Litauen und zweimal nach Portugal. Zu ihren größten Erfolgen gehören Mette Bjerknæs‘ Langstrecken-Weltmeisterschaftstitel, Jamey Stallards Sieg bei der F3-Weltmeisterschaft und Brent Dillard wurde NGKF1 Serienmeister in den USA. Die Fahrer haben sich die Spitzenplätze mit ihrem Fahrtalent und viel Können erkämpft. Und mit ihrem starken, engagierten und gut organisierten Team. In der kommenden Saison tritt JRM mit Edward Stallard im britischen Fünf-Nationen-Rallycross an. Drücken wir die Daumen, dass Borton und seine Teamkollegen ihm wieder zum Sieg verhelfen.

In immer mehr Rennboot-Klassen werden Welt- oder Europameisterschaften ausgefahren. Statt der normalen Klassenbezeichnung wird dann der Begriff „Formel“ verwendet. Der einzige Unterschied zwischen den Booten der Formel 2 und der Formel 1 ist die Motorleistung: In der Formel 1 sind die Boote mit Motoren ausgestattet, die bis zu 400 PS leisten und eine Geschwindigkeit von 240 Stundenkilometern erreichen können.

Bei den Formel 2 Europameisterschaften finden jeweils vier Rennen statt; für jeden Lauf werden Punkte vergeben. Die drei besten Werte jedes Fahrers werden addiert und der Fahrer mit der höchsten Punktzahl wird Europameister. Die Weltmeisterschaftsserie in der Formel 2 findet seit 2002 statt. Etwa zwei Dutzend Fahrer aus verschiedenen Ländern treten auf einem Feld von knapp 2.000 Metern Länge mit unterschiedlichem Layout gegeneinander an. Dabei fahren sie in vier bis sechs Wertungsrennen bis zu 40 Runden in etwa 30 Minuten.