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Kompakt verpackt

Ein Warenlager ohne Gänge. Das Konzept von AutoStore® stellt das Lager auf den Kopf – der Zugriff erfolgt von oben. Dematic bietet das System künftig in seinem Portfolio an.

2018-06-04

Die Händler nennen es den „Fluch des unbegrenzten Regals“: Der Kunde hat sich daran gewöhnt, alles zu jeder Zeit zu bekommen. Aber wie bewahrt man „alles“ in einem einzigen Warenlager auf – oder zumindest so viel wie möglich? Eine Möglichkeit wäre: Die Waren, Boxen und Container so eng wie möglich beieinander zu stapeln. Das löst das Platzproblem, führt aber zu der Frage, wie man sinnvoll an einzelne Artikel herankommen und sie dann schnell und effizient kommissionieren soll.

Mit dem Lager- und Kommissioniersystem AutoStore hat Dematic dafür eine interessante Antwort gefunden. Es stapelt bausteinartig alle Artikel in einem Raster aus rechteckigen Behältern, so dass eine kompakte Aluminiumkonstruktion entsteht. Ohne Regalgang, denn der Zugriff erfolgt von oben, durch Roboterfahrzeuge, die auf dem Raster entlangfahren. „Das ergibt eine extrem effiziente Dichte“, sagt James Stollberg, Executive Vice President Global Product & Solution Management bei Dematic: „Das System ermöglicht es, bis zu vier Mal mehr Inventar auf derselben Fläche zu lagern – durch das Bausteinsystem zudem völlig unabhängig von der Form der Lagerhalle.“ Dematic hat eine Vereinbarung mit AutoStore unterzeichnet, und wird künftig seinen Kunden die Technologie als Teil des eigenen Portfolios anbieten, konfigurieren und installieren können.

Das Lager- und Kommissioniersystem AutoStore von Dematic

Was wichtig ist, bleibt oben

„Wir sind ein Lösungsanbieter“, unterstreicht Stollberg. „Je nachdem was der Kunde benötigt, wollen wir die beste Lösung liefern, sei es mit Technologien, die wir selbst entwickelt haben – oder mit einem System wie AutoStore.“ Was aus Sicht von Dematic dabei besonders attraktiv und vielversprechend war, ist nicht nur die Art und Weise der Lagerung, sondern vor allem der Algorithmus, mit dem die Behälter sortiert werden: Häufig benötigte Artikel landen weit oben, sind also von den Robotern schnell zu greifen. Selten angefragte Waren hingegen werden in den unteren Schichten gelagert, für die der Abholvorgang dann dementsprechend länger dauert – die oberen Behälter müssen dafür erst entfernt und anschließend wieder einsortiert werden.

„Ein Beispiel: Ein Autozulieferer hat aktuelle Frontscheinwerfer im Lager, die in hoher Stückzahl abgefragt werden“, beschreibt Michael Khodl, Dematics Vice President Global Solutions Management. „Aber er hat auch die Scheinwerfer eines Modells von 1982 vorrätig, falls ein Kunde erwartet, sie möglichst am nächsten Tag zu erhalten.“ Letztere sortiert der AutoStore-Algorithmus unten ein. Sollten plötzlich die Scheinwerfer aus den Achtzigern wieder im Retro-Trend liegen, würden sie weiter nach oben wandern. „Der Algorithmus ist sehr komplex, und er lernt ständig selbst dazu“, sagt Khodl. Das Ergebnis ist ein System, das insgesamt in zuverlässiger Geschwindigkeit funktioniert. Oben einsortierte Artikel stehen innerhalb von Sekunden zur Kommissionierung bereit, untenliegende Behälter in wenigen Minuten. In einer Stunde kann ein Roboter so durchschnittlich etwa 25 Behälter bewältigen, die Zahl der Roboter lässt sich beliebig erweitern oder reduzieren. „Unser Dematic Multishuttle nützt ähnliche Konzepte“, sagt Stollberg. „Die sogenannten Langsamdreher, die selten angefragten Produkte, lagern weiter hinten.“

Unzählige Szenarien

„Wir beobachten in vielen Branchen“, bekräftigt Khodl, „dass sich immer mehr Händler und Produzenten sehr intensiv Gedanken über die Struktur und die Prozesse in ihren Warenlagern machen.“ Hinzu kommt, dass viele Unternehmer vor der Herausforderung stehen, ihre existierenden Hallen ausbauen zu müssen, aber auch durch den Trend zu kleineren Zwischenlagern viele komplett neue Hallen entstehen.

Der Vorteil für Dematic Kunden besteht künftig darin, dass sie je nach spezieller Anforderung passgenau aus den vorhandenen Lösungen auswählen – oder sie auch kombinieren können. Denn AutoStore basiert auf standardisierten Systemen, die sich einfach mit jenen von Dematic kombinieren lassen. „Wir können einem Kunden künftig sowohl eine schlanke Lösung installieren, beispielsweise AutoStore gekoppelt mit unserer Management-Software Dematic iQ. Wir können aber auch ein komplett neues Warenlager konzipieren, das ganz verschiedene Elemente verbindet.“ Die dicht gestapelten Raster von AutoStore in Kombination mit Regallagern, in denen Stapler der KION Group nach Paletten greifen, zum Beispiel.

Weiterer Vorteil von AutoStore: Das System ist leicht skalierbar, wächst also bei Bedarf auch mit dem Warenlager mit, und zwar aufgrund seines besonderen, bausteinartigen Konzepts sowohl im verwinkelten Altbau als auch im Neubau auf der sprichwörtlichen „grünen Wiese“. „Es gibt unzählige Szenarien, was Kunden brauchen und wollen“, sagt Stollberg. „Unser Anspruch ist, dass wir für jedes eine passende Lösung haben. Wir versuchen nicht, eine bestimmte Technologie als die einzig glücklich machende Lösung zu verkaufen.“