„Mich haben Ameisen schon immer fasziniert, denn die Tiere arbeiten extrem effizient“, sagt Frank Heptner, Vice President Sales & Realisation Automation and Intralogistics bei KION. Wenn eine Ameisenstraße unterbrochen wird, organisieren die Tiere sich sofort neu und finden einen anderen Weg – der Prozess läuft weiter. „Das ist genau der Anspruch, den wir bei der Arbeit für unsere Kunden haben“, sagt Heptner: „Den kürzesten Weg finden, auf Unvorhergesehenes reagieren und jederzeit einsatzbereit sein.“
Wie funktioniert das in einem Ameisenstaat? Sozialbiologe Bert Hölldobler zufolge sucht eine Arbeiter-Ameise Futter oder Baumaterial – je nachdem, was gerade Priorität hat. Ihren Weg zum Ziel markiert sie mit einem Duftstoff, auch Pheromon genannt, dem die „Kollegen“ folgen. Findet ein Tier einen schnelleren Weg, wird ein neuer Pfad bestimmt und zur Unterscheidung mit einem stärkeren Pheromon belegt. Die nachfolgenden Ameisen erkennen an der Intensität des Duftes, welcher Weg momentan der effizienteste ist. Wird der neue Pfad versperrt, orientieren sich die Ameisen wieder am alten Weg, den sie wiederum durch den schwächeren Geruch erkennen können.
Keine übergeordnete Instanz
Bemerkenswert ist: All das funktioniert ohne eine übergeordnete Instanz. Die Ameisen organisieren sich selbst – und alle Abläufe und Veränderungen sind für jede Ameise nachvollziehbar. Dieses Prinzip lässt sich auf die Intralogistik übertragen. „In unserer Welt nennen wir das ‚Ware zu Person‘“, sagt Frank Heptner. Dabei läuft beispielsweise ein Mitarbeiter zum Regal, sucht dort das passende Produkt und bringt es dann zum Ziel. „Das wird heute immer noch praktiziert“, sagt Heptner. Um die Effizienz eines Arbeitsprozesses zu steigern, wurden allerdings Methoden entwickelt, den Gang „zum Regal“ zu ersetzen oder ganz darauf zu verzichten. Denn wenn die Ware zur Person kommt, statt die Person zur Ware, kann Zeit eingespart werden und die Produktion und oder der Versand verlaufen reibungsloser.