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KION bietet Demokratie-Workshop für Auszubildende und Duale Studenten an

Die Corona-Pandemie hat einen langfristigen Trend bestätigt: Die gesellschaftliche Polarisierung nimmt weltweit zu. Hassnachrichten, Desinformation und Verschwörungsmythen sind in den sozialen Netzwerken inzwischen an der Tagesordnung. Umso wichtiger ist es, demokratische Grundwerte zu stärken und das richtige Verhalten im Netz zu schulen. Um ihren Beitrag zu leisten, beteiligt sich die KION Group seit einem Jahr am Demokratieprojekt „Business Council for Democracy“ (BC4D). Neu ist dabei ein Pilotprojekt für Auszubildende und Duale Studenten. Drei von ihnen erzählen im Interview, warum sie bei BC4D teilnehmen und wie wichtig es ist, dass der Intralogistik-Konzern den Workshop anbietet.

2022-03-23

Der Business Council for Democracy (BC4D) ist eine Initiative der „Gemeinnützige Hertie Stiftung“, der „Robert Bosch Stiftung GmbH“ und des „Institute for Strategic Dialogue Germany“. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KION Group haben durch das Bildungsangebot die Möglichkeit, am Arbeitsplatz demokratie-relevante Kompetenzen und Handlungsstrategien durch externe Trainerinnen und Trainer zu lernen. Bisher haben rund 40 Festangestellte in Deutschland an den Workshops teilgenommen. Seit Februar 2022 gibt es ein erstes Pilotprojekt bei den Auszubildenden und Dualen Studenten in Deutschland. Rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen hier in fünf Workshopsitzungen alles zu den Themen Hassrede, Desinformation und Verschwörungsmythen.

Clemens Groth macht eine Ausbildung zum Mechatroniker in der Hauptniederlassung von STILL in München. Er ist derzeit im 3. Lehrjahr.

Clemens Groth, Auszubildender bei STILL in München:

Warum hast du dich für den Workshop angemeldet?

Ich habe privat nicht so viele Berührungspunkte mit den sozialen Medien und bin weder bei Instagram noch bei Facebook aktiv. Dennoch habe ich mitbekommen, dass die Gesellschaft im Moment nicht so eng zusammenhält. Gerade aus diesem Grund war es so wichtig für mich, Erfahrungen und Kenntnisse in diesem Bereich zu sammeln. Außerdem wollte ich Handlungsstrategien lernen, wie ich mich selbst in den sozialen Netzwerken schützen kann und wie ich mit Hassrede oder Desinformation umgehe.

Was hast du bereits gelernt?

Ich hatte bereits einige AHA-Momente. Viele Vorkenntnisse, die ich aus Gesprächen im Bekannten- oder Freundeskreis hatte, haben sich bestätigt. Außerdem habe ich nun eine Struktur und Handlungsstrategie im Kopf, wie ich mich in bestimmten Situationen verhalte und wann es sich lohnt, bei Diskussionen auf Social Media einzuschreiten und Personen auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen. Oder ob ich mich lieber an das stille Publikum wende. Dabei haben besonders die praktischen Übungen und die Diskussion mit anderen Teilnehmern geholfen.

Hast du schon eigene Erfahrungen mit Hassnachrichten, Desinformation oder Verschwörungsmythen gemacht?

Auf Social Media direkt nicht, aber in meinem Freundes- und Bekanntenkreis unterhalten wir uns öfter über politische Themen und ihre Darstellung auf Social Media. Wir diskutieren darüber, ob und wie Desinformation verbreitet wurde und wo die richtigen Informationen zu finden sind. Ich erinnere mich außerdem an eine Situation aus einem Chat eines Computerspiels. Zwei Spieler haben sich auf das Übelste beleidigt und Hassnachrichten geschrieben. Ich war überfordert mit der Situation und wusste nicht, ob ich einschreiten soll oder ob das okay ist. Ich war viel zu unsicher.

Wie findest du es, dass KION diesen Workshop für seine Auszubildenen und Dualen Studenten anbietet?

Ich finde es super, dass wir Auszubildenden an so professionellen Angeboten teilnehmen können. Deshalb habe ich mich auch sofort gemeldet, als unser Ausbilder BC4D vorgestellt hat. Sich für die Gesellschaft einzusetzen ist anstrengend, das geht auch mir so. Aber der Workshop zeigt, dass es sich lohnt, sich anzustrengen und sich für Demokratie zu engagieren.

Jasmins Elvers studiert Wirtschaftsinformatik im 6. Semester bei der KION Group IT.

Jasmin Elvers, Duale Studentin bei der KION Group IT in Hamburg:

Warum hast du dich für den Workshop angemeldet?

Am meisten hat mich die Themenauswahl interessiert. Es werden aktuelle Themen behandelt, wie Desinformation oder auch Hassrede, die derzeit alltäglich in den Medien vertreten sind. Besonders das Thema Verschwörungsmythen finde ich sehr interessant. Wie denken Menschen, wenn sie an Verschwörungsmythen glauben, und was sind ihre Beweggründe? Das konnte ich immer sehr schwer nachvollziehen. Deshalb möchte ich lernen, wie ich diese Personen aufklären kann und wie ich am besten mit meinen Mitmenschen umgehen kann. Gerade die Pandemie hat mich immer wieder an einen Satz meiner Eltern erinnert, den sie früher immer zu mir gesagt haben: Glaube nicht alles, was du liest. Wir sollten mehr hinterfragen und mehrere Quellen lesen, wenn wir Informationen suchen.

Was hast du bereits gelernt?

Zu Beginn der Workshopsitzungen gibt es immer einen Theorieteil, in dem wir zunächst über die Definitionen der einzelnen Themen sprechen. Das ist sehr wichtig, um die Unterschiede zwischen Hassrede, Desinformation und Falschinformation kennenzulernen. Außerdem hat mir der Workshop neue Tools gezeigt wie die Bilderrückwärtssuche, um Falschinformationen zu identifizieren und andere Personen aufzuklären. Mir ist bewusst geworden, wie einfach es ist, Bilder, Tweets und andere Beiträge zu bearbeiten, um Fake News zu verbreiten. Gerade auf Social Media geht das aufgrund der Anonymität besonders schnell.

Hast du schon eigene Erfahrungen mit Hassnachrichten, Desinformation oder Verschwörungsmythen gemacht?

In den sozialen Netzwerken habe ich noch keine persönlichen Erfahrungen gemacht. Ich habe auf Instagram einen privaten Account und nur Kontakt zu meinen Freunden und Bekannten. Aber ich habe doch gerade zu Beginn der Pandemie gemerkt, wie unterschiedlich die Meinungen waren und wie schnell sich falsche Informationen verbreiten. Dagegen zu argumentieren, bringt meistens nichts. Das musste ich lernen, und das hat BC4D auch nochmal verdeutlicht.

Wie findest du es, dass KION diesen Workshop für seine Auszubildenen und Dualen Studenten anbietet?

Ich finde es sehr gut, dass KION uns die Möglichkeit gibt, am BC4D-Workshop teilzunehmen. Es bringt mich nicht nur privat, sondern auch beruflich weiter. Wir lernen, wie wir auch innerhalb eines Unternehmens mit Kolleginnen und Kollegen umgehen können, die Desinformation und Hassrede verbreiten. Sei es im Intranet oder in Gesprächen. Ich würde mir wünschen, dass es mehr solcher Angebote gibt.

Alexander Kopp studiert Maschinenbau im 6. Semester bei Linde MH.

Alexander Kopp Dualer Student bei Linde MH in Aschaffenburg:

Warum hast du dich für den Workshop angemeldet?

Ich nutze Social Media privat, aber auch für die berufliche Perspektive zum Beispiel LinkedIn oder Instagram. Gerade im Hinblick auf den aktuellen Konflikt im Osten habe ich gemerkt, wie wenig Demokratiekenntnisse einige Menschen auf Social Media oder generell im Internet haben. Deshalb ist es für mich wichtig zu verstehen, wie Hassrede oder Desinformation entstehen und wie ich mich am besten verhalten kann, wenn ich damit konfrontiert werde.

Was hast du bereits gelernt?

Das wichtigste, das ich bisher mitgenommen habe: Du kannst nicht alle Meinungen ändern. Egal ob im beruflichen Kontext im Intranet oder privat auf Social Media. Sobald es zu Hassrede oder rassistischen Kommentaren kommt, ist es sehr schwierig, die Meinung der Personen zu ändern. Ich hatte immer den Wunsch, diese Personen noch umzustimmen oder zu überzeugen. Das ist unheimlich schwer zu akzeptieren. Manchmal kann man jedoch auch die Schwarmintelligenz nutzen, indem man positive Kommentare liked und sie so weit oben im Chat angezeigt werden, um sich klar gegen Hassrede auszusprechen.

Hast du schon eigene Erfahrungen mit Hassnachrichten, Desinformation oder Verschwörungsmythen gemacht?

Ich persönlich habe noch keine Hassnachrichten erhalten. Allerdings kann ich mich gut an die letzte Wahl in Amerika erinnern, wie viel Wahlkampf über Social Media gemacht wurde und wie viele Falschinformationen verbreitet wurden. Über solche Themen und generell Politik unterhalten wir uns auch im Freundeskreis.

Wie findest du es, dass KION diesen Workshop für seine Auszubildenen und Dualen Studenten anbietet?

Ich finde es sehr gut, dass auch wir Auszubildenden oder Dualen Studenten uns intern engagieren können. Ich würde mich freuen, dass es noch mehr oder häufiger solche Angebote gibt. Die Geschehnisse aus dem letzten Jahr haben gezeigt, wie schnell Falschinformationen dazu führen können, dass die Demokratie gefährdet ist. Gerade für Kollegen, die frisch aus der Schule kommen und Erstwähler sind, sind solche Themen wichtig und spannend zur Orientierung.