Alle Stories
3 min

Den versteckten Riesen besiegen: KIONs Weg zur Dekarbonisierung im Einkauf

Als eines der weltweit führenden Unternehmen für Supply-Chain-Lösungen sind die Optimierung der Betriebsabläufe und Wertschöpfungsketten der Kunden das A und O von KION. Aber wenn es um Nachhaltigkeit geht, ist eines der komplexesten Unterfangen, in die andere Richtung zu schauen: Upstream - woher kommen die Dienstleistungen und Materialien, die KION nutzt? Um unsere Verpflichtung zu erfüllen, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und bis spätestens 2050 entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette Netto-Null-Emissionen zu erreichen, müssen wir genau wissen, was in der KION Wertschöpfungskette von Anfang bis Ende passiert.

2025-05-02

Dennis Lüneburger

Je nach Branche sind die Emissionen aus eingekauften Gütern und Dienstleistungen oft mit am relevantesten. KION macht da keine Ausnahme: Bis zu 20 % der gesamten indirekten Emissionen des Konzerns (bekannt als Scope 3; Stand: 31. Dezember 2023) stammen aus zugekauften Gütern und Dienstleistungen. Diese sogenannten "3.1-Emissionen" umfassen die Emissionen aus eingekauften Gütern und Dienstleistungen, die von den Lieferanten erzeugt werden. "Scope 3.1 ist der versteckte Riese, wenn es um die Reduzierung von Treibhausgasemissionen geht", sagt Andrea Engel, Senior Director Global Contract Management & Sustainability bei der KION Group. "Deshalb ist es entscheidend, den Einkauf auf dem Weg zu Netto-Null zu betrachten."

Nachhaltiger Einkauf spielt eine Schlüsselrolle bei der Erreichung von Netto-Null

Wie können wir also sicherstellen, dass die Waren und Dienstleistungen, die wir kaufen, unsere Netto-Null-Ziele nicht behindern? Um diese Frage zu beantworten, hat KION zusammen mit dem Beratungsunternehmen Capgemini ein strategisches Projekt zur Dekarbonisierung der eigenen Lieferkette gestartet. Im April 2025 sprach Andrea auf der HANNOVER MESSE zusammen mit Tanja Fischer, Managerin für Dekarbonisierung & nachhaltige Beschaffung bei Capgemini, über "Mastering decarbonization across the supply chain - best practices in manufacturing".

Die vollständige Präsentation ist jetzt als Videoaufzeichnung in englischer Sprache verfügbar.

Der Weg bis 2030: Transparenz und Engagement der Lieferanten

Die KION Group ist in mehr als 100 Ländern tätig, hat bis Ende 2024 mehr als 1,9 Millionen Stapler und Lagertechnikgeräte im Einsatz und verfügt über eine Lieferantenbasis von etwa 30-40 Tausend. Eine der Herausforderungen, mit denen das Projektteam konfrontiert war, bestand darin, dass die Berechnungen der indirekten Emissionen häufig auf den Einkaufsausgaben und Standardwerten beruhen und nicht auf den tatsächlichen Emissionen der Lieferanten. Wenn es um Nachhaltigkeit geht, muss man die Extrameile gehen", erklärte Andrea: "Wie lernen wir die Lieferanten hinter unseren Lieferanten kennen? Wie schließen wir die Wissenslücke bei den Daten?"

Der erste große Schritt war also eine Machbarkeitsstudie, um das Reduktionspotenzial zu bewerten, Datentransparenz zu schaffen und den Kosten-Risiko-Faktor zu untersuchen, denn, wie Andrea erwähnt, "während sich alle einig sind, dass Nachhaltigkeit für die Zukunft wichtig ist, ist natürlich niemand im Einkauf glücklich über mögliche Kostensteigerungen". Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse wurden zwei Schwerpunktbereiche mit dem Jahr 2030 als kurzfristigem Zieljahr festgelegt: Einbindung der Lieferanten und Operationalisierung.

Kollaboration ist entscheidend für den Erfolg

In einem ersten Schritt identifizierte das Team 30 der wichtigsten Lieferanten von KION aus zehn emissionsintensiven Kategorien und organisierte Workshops mit ihnen, um ihre jeweiligen Klimaziele und -ambitionen zu diskutieren, sie über relevante Konzepte zu unterrichten und ihr Know-how bei der Emissionsreduzierung zu teilen. Ziel war es, herauszufinden, mit welchen Lieferanten KION Synergien nutzen und welche KION auf ihrem Weg zum Klimaschutz oder sogar bei der Festlegung von Zielen unterstützen kann. Die Dialoge zeigten, dass es selbst innerhalb einer bestimmten Branche oder Region große Unterschiede in Bezug auf den Nachhaltigkeitsstatus und die Ambitionen gibt.

Der zweite Schwerpunkt lag darauf, Nachhaltigkeit zu einem integralen Bestandteil der Einkaufsprozesse von KION zu machen. Durch die Operationalisierung des Themas Emissionen im gesamten Einkaufsprozess, von der Beschaffung bis zur Entscheidungsfindung, wurde der Grundstein gelegt, um das Thema in das Tagesgeschäft von KION und seinen Lieferanten zu integrieren.

Wie Andrea auf der HANNOVER MESSE erwähnte, ist ein Großteil dieses Engagements proaktiv: KION geht diesen Schritt mit der langfristigen Vision, bis spätestens 2050 Netto-Null zu erreichen. Deshalb ist jetzt ein kritischer Zeitpunkt für den Gesamterfolg des Projekts, denn es ist entscheidend, die Grundlagen zu schaffen - sowohl auf der Lieferantenseite als auch innerhalb von KION - damit jedes wichtige Mitglied unserer Wertschöpfungskette mit an Bord ist und versteht, warum dieser "versteckte Riese" - wie Andrea die Emissionen aus eingekauften Waren und Dienstleistungen nannte - nur mit einem transparenten, kooperativen Ansatz zwischen KION und unseren Lieferanten besiegt werden kann.