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KION setzt auf Solarenergie

Lange bevor die Corona-Pandemie ausgebrochen ist, hat die KION Group bereits damit begonnen, die Vorteile erneuerbarer Energiequellen an ihren weltweiten Standorten zu nutzen. COVID-19 mag zwar das Tempo bei der Umsetzung verschiedener Initiativen verlangsamt haben, ihre Pläne, Solarenergiesysteme in Produktionsanlagen zu implementieren und in ‚grüne‘ Energien zu investieren, treibt die KION Group aber unverdrossen voran. Ob es sich dabei um die Photovoltaikanlage auf dem Dach des neuen Werks von KION India handelt oder aber um die Solarpaneelen, die bereits 2018 auf der Produktionsstätte in Nordamerika installiert worden sind – die jüngsten Energiedaten, die an beiden Standorten gesammelt wurden, sind ein klarer Hinweis darauf, dass "Going Solar" eine gute, nachhaltige Investition ist.

2021-06-01

1972. Nein, dies ist nicht das Jahr, in dem KION India gegründet wurde. Vielmehr handelt es sich um die Anzahl der Solarplatten, die auf dem Dach der neuen Produktionsstätte in Pune installiert sind und die Energiekosten jährlich um 65 Prozent reduzieren. „Als wir mit den Planungen für den Bau unseres neuen Werks begonnen haben, wollten wir, was die Energieversorgung betrifft, möglichst autark sein, da sie in Indien nicht immer hundertprozentig zuverlässig ist und oft schwankt", erklärt Sunil Gupta, Präsident von KION India. „Dabei haben wir erkannt, dass die Nutzung von Solarenergie für uns die einzige kosteneffiziente Lösung ist.“

In Indien findet derzeit ein massiver Energiewandel statt, und es ist bemerkenswert zu sehen, wie weit die indische Industrie für erneuerbare Energien in den vergangenen vier Jahren vorangekommen ist. KION India hat sich diesem Trend Ende 2019 angeschlossen, als es seine neue Produktionsstätte – eine Fabrik 2.0 – vor den Toren der Stadt Pune im Bundesstaat Maharashtra in Betrieb nahm.

Erfolg auf vielen Ebenen

„Neue Werke zu bauen, die in Bezug auf Produktivität und Produktion effizient sind, ist nichts wirklich Besonderes mehr. Eine Anlage zudem aber auch nachhaltig zu gestalten, hinterlässt bei Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern einen positiven Eindruck, weil sie sehen, dass wir diesen Aspekt ernst nehmen. Er ist für alle von großer Bedeutung“, betont Gupta.

„Es ist sowohl für die Regierung als auch für unser Unternehmen eine 'Win-Win-Situation', wenn wir die Vorteile des Netto-Messsystems nutzen", sagt er. Die Regierung habe in den vergangenen zwei Jahren einen starken Fokus auf Solar-Lösungen gelegt, weil sie einfach nicht in der Lage sei, die industrielle Wettbewerbsfähigkeit unter Kostengesichtspunkten mit traditionellen Strommodi zu erreichen.

Die neue 700-KW/h-Solardachanlage ist mit dem Stromnetz, einem Dieselgenerator und einem Energiespeichersystem synchronisiert und erzeugt automatisch Energie-Berichte in Echtzeit. Wenn KION mit der Solaranlage einen Wirkungsgrad von 100 Prozent erreicht, ergibt sich daraus eine 65-prozentige Reduzierung der jährlichen Energiekosten. Rechnet man den Rückgang der Verluste durch Stromausfälle, den geringen Wartungsaufwand der Photovoltaik-Anlage und der eingebauten Sicherheitsparameter dazu, macht sich die Anlage im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt. „Als ein führendes Unternehmen unserer Branche fühlten wir uns unseren Kunden, Lieferanten, Mitarbeitern und den Gemeinden vor Ort gegenüber verpflichtet, ein Werk zu bauen, das nicht nur in Bezug auf die Fertigungsstandards auf dem neuesten Stand ist, sondern auch zum Schutz unserer Umwelt beiträgt“, betont Gupta. Sie sind beeindruckt, wenn sie sehen, wie ernst ein Unternehmen unserer Größe das Thema Nachhaltigkeit in Indien angeht.“

„Das Fantastische an der Nutzung der Solarenergie ist, dass der Wartungsaufwand auf ein Minimum beschränkt ist.“

Sunil Gupta

Solar-Energie überzeugt die Kunden

85 Prozent – so viel konnte das Management-Team von KION North America in Summerville, South Carolina, seit der Installation der Solarpaneele im Jahr 2018 nach eigenen Angaben von seinen Stromrechnungen abziehen. „Wenn ich die Entscheidung, eine Photovoltaikanlage zu installieren, noch einmal treffen müsste, würde ich es sofort wieder tun“, sagt Daniel Schlegel, Vice President Operations bei KION NA, mit Blick auf die Unternehmensentscheidung im Jahr 2017. Die Gesamtkosten für KION NA seien dank der damaligen Bundes- und Landesförderungen sehr attraktiv gewesen. Der Plan sehe ein 1 MW (Megawatt)-System mit einem festen Tarif vor, zu dem der Stromüber einen Zeitraum von zehn Jahren an den Energieversorger verkauft wird.

„In der US-Industrie sieht man noch nicht viele Fabriken mit Solaranlagen auf dem Dach“, sagt Schlegel. „Wenn wir, der weltgrößte Hersteller von Elektro-Staplern, Kunden mit auf unser Dach nehmen und sie auf die 3.643 Panels blicken, dann sind sie wirklich beeindruckt von unserem Engagement. Es hilft uns dabei, sie zu davon überzeugen, was unsere E-Stapler für sie leisten können.“

In den ersten sieben Monaten nach der Installation habe das System bereits 88,3 Prozent des eigenen Energieverbrauchs erzeugt schildert Max Vome, HSE&S-Manager in Summerville. „Zum Vergleich: Unsere 1-MW-Photovoltaikanlage könnte jährlich etwa 110 Einfamilienhäuser mit Strom versorgen." Die Panels seien robust, selbst die extremen Windstärken während des großen Hurrikans Dorian im Jahr 2019 hätten sie nicht beschädigt. Klar sei, dass sich die Solarenergie aus vielen Gründen gelohnt habe: „Unsere Energierechnung ist seit 2018 stark gesunken, und der Wartungsaufwand ist sehr gering. Ich sehe nicht, wie wir dies sonst erreichen könnten", schließt Vome.

30 Prozent CO2-Reduktion bis 2027 – auch mit erneuerbaren Energien

30 Prozent bis 2027. Dies ist das Ziel der KION Group, ihre energiebedingten CO2-Emissionen über einen Zeitraum von zehn Jahren zu reduzieren. Die Nutzung erneuerbarer Energien spielt bei dem Vorhaben, das 2017 festgelegt wurde, eine große Rolle. „Das Unternehmen arbeitet daran, den Energieeinsatz so effizient und nachhaltig wie möglich zu gestalten“, erklärt Gordon Riske, CEO der KION Group, im kürzlich veröffentlichten Nachhaltigskeitbericht für das vergangene Jahr. „Wir treiben den Einsatz regenerativer Energien systematisch voran. 2019 haben wir sichergestellt, dass künftig der Strom für unsere Standorte in den Ländern Deutschland und Tschechien – und damit den Großteil unserer Fertigung – aus erneuerbarer Energie kommt. Neben dem KION Standort in Summerville, South Carolina, verfügt nun auch unser neues Werk in Pune, Indien, über eine Photovoltaikanlage. Und auch bei unseren weiteren Neubauprojekten prüfen wir den Einsatz von Photovoltaik, allen voran bei unser im Bau befindlichen Werk in polnischen Kolbaskowo.“

Zehn Prozent, schon jetzt. Nach den ersten drei Jahren hat der Konzern bereits ein Drittel seines CO2-Ziels erreicht, was laut Holger Hoppe, Leiter des KION Nachhaltigkeitsmanagements, vor allem auf die Umsetzung der beiden wichtigen Hebel Energieeffizienz und Ökostrom zurückzuführen ist. „Aus bestehenden Projekten haben wir gelernt, dass Investitionen in erneuerbare Energien aus finanzieller Sicht sinnvoll sind. Deshalb suchen wir weiterhin nach zusätzlichen Bereichen, in denen wir die Sonnenenergie effektiv und effizient nutzen können", sagt Hoppe. Die Überprüfung der Dienstwagenflotte in Hinblick auf die Antriebstechnologie wird ebenfalls wichtige Rolle spielen, um auch die verbleibenden 20 Prozent zu erreichen.

"Mit unserem neuen Vertrag für Deutschland und Tschechien kaufen wir unseren Strom weiterhin wie bisher ein, aber jetzt sind in dem Paket zusätzlich 'grüne' Quellen enthalten, die nachweisen, woher diese erneuerbaren Energien kommen. Wir schätzen, dass wir in der KION Group so jährlich rund 500.000 Euro einsparen können."

Simone Vosseler

Um bei der angestrebte Reduktion die nötigen Prioritäten zu setzen und sie richtig zu managen, spielt auch die Auswahl der am besten geeigneten erneuerbaren Energiequellen sowie der Lieferanten eine wichtige Rolle. Laut Simone Vosseler, Vice President Procurement Indirect Materials & Services, werden ab Januar 2020, alle Produktionsstandorte von Linde MH EMEA, STILL EMEA und KION Warehouse Systems in Deutschland und Tschechien Ökostrom von zwei Anbietern beziehen. „Unsere italienische Produktionsstätte in Luzzara bezieht darüber hinaus Ökostrom von einem lokalen Anbieter, und bis 2021 werden wir auch einen französischen Partner haben, der uns in Frankreich beliefern wird“, unterstreicht Vosseler. „Idealerweise möchten wir auf der Grundlage des bisher Erreichten so wenige Anbieter wie möglich nutzen, denn wir möchten den Einkauf von ‚grüner Energie‘ auf die gesamte Gruppe ausdehnen. Mit unserem neuen Vertrag für Deutschland und Tschechien kaufen wir unseren Strom weiterhin wie bisher ein, aber jetzt sind in dem Paket zusätzlich 'grüne' Quellen enthalten, die nachweisen, woher diese erneuerbaren Energien kommen. Wir schätzen, dass wir in der KION Group so jährlich rund 500.000 Euro einsparen können.“

Laut Vosseler und ihrem Kollegen Christian Lüders, Commodity Manager for Indirect Material & Sites, gibt es noch weitere Solarprojekte, die sich derzeit in unterschiedlichen Planungsstadien befinden. Ein Großteil des Entscheidungsprozesses liegt dabei in den Händen des jeweiligen Facility-Management-Teams. Ganz oben auf der Liste steht ein Solarkraftwerk in Aschaffenburg, das eine Pilotanlage zur Wasserstoffproduktion am Standort speist. Der Wasserstoff wird für Stapler mit Brennstoffzelle verwendet. Darüber hinaus wird derzeit die Möglichkeit geprüft, auch das neue Werk im polnischen Kołbaskowo mit einer eigenen Photovoltaikanlage auszustatten.

„Beim Einkauf von grüner Energie legen wir großen Wert auf Garantien und Zertifizierungen sowie natürlich auf den bestmöglichen Preis“, fasst Nachhaltigkeits-Experte Hoppe zusammen. „Als ein führendes Unternehmen in unserer Branche haben wir die Verantwortung, unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Wir müssen offen sein und einen Dialog mit allen Stakeholdern führen, um die bestmöglichen Lösungen für die Zukunft sicherzustellen.“