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Start-ups als Teil der Innovationskultur

Große Ideen beginnen oft ganz klein – als Keim, der in fruchtbarem Boden wächst. Unsere Marken Linde Material Handling, Dematic oder STILL setzen auch auf die Innovationskraft junger Start-ups, um die Intralogistik von morgen zu gestalten. Zum Beispiel mit nachhaltigen Energielösungen, intelligenten Robotern und digitalen Plattformen.

2025-06-04

Was heute globale Marken sind, begann einst in kleinen Werkstätten und mutigen Köpfen. Als etwa Hans Still 1920 in Hamburg damit begann, Generatoren zu reparieren und neu zu erfinden, konnte niemand ahnen, dass daraus eines Tages ein weltweites Intralogistikunternehmen entstehen würde. Diese Innovationsmentalität lebt in der KION Group bis heute weiter – auch durch die gezielte Zusammenarbeit mit Start-ups.

„Start-up-Kooperationen verschaffen uns Zugang zu neuen Ideen, fortschrittlichen Technologien und Geschäftsmodellen“, sagt Dr. Johannes Hinckeldeyn, Director Advanced Core Technologies bei der KION Group: „Gerade angesichts von Herausforderungen wie Klimawandel, Automatisierung und Digitalisierung ist es wichtig, Impulse von außen aufzunehmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“

Intelligente Intralogistik beginnt mit mutigen Ideen

Wie wählt KION passende Start-ups aus?

Die Zusammenarbeit erfolgt bei der KION Group nicht zufällig –entscheidend ist die Frage: Welches Start-up bringt passt strategisch zu den Herausforderungen der Intralogistik?

„Wir schauen uns junge Unternehmen sehr genau an – nicht nur, was das Produkt oder die Technologie betrifft, sondern auch den Reifegrad, das Team und den Fit mit unserer Roadmap“, erklärt Eike Wibrow. „Im Idealfall hat das Start-up bereits einen funktionierenden Prototypen oder erste Use Cases am Markt bewiesen.“ Ein vollständig ausgereifter Business Case sei dagegen nicht zwingend erforderlich. Wichtiger ist, dass die Lösung Potenzial für Skalierung und echten Mehrwert für die Kunden der KION Group bietet.

Am liebsten „Early Growth“

Typischerweise arbeitet KION bevorzugt mit Start-ups in der sogenannten „Early-Growth-Phase“ zusammen. In dieser Phase sind die Technologien oft schon konkret nutzbar, aber noch flexibel genug, um sie an die Anforderungen großer Industriekunden anzupassen. Eine klare Vision, ein engagiertes Gründerteam und die Offenheit für Co-Creation spielen dabei eine zentrale Rolle.

Ein Beispiel dafür ist Logistikbude. Das Dortmunder Start-up überzeugte im Rahmen des Innovator’s Pitch – einem europaweiten Wettbewerb für Logistik-Start-ups, den KION gemeinsam mit dem Digitalverband Bitkom organisiert – nicht nur mit einer klar durchdachten Idee zur Digitalisierung vom Management von Ladungsträgern, sondern auch mit einem ausgereiften Prototypen und einem sichtbaren Marktpotenzial. „Logistikbude hatte genau den richtigen Reifegrad – die Lösung war greifbar, aber offen für Weiterentwicklung“, sagt Wibrow. „Außerdem war das Team sehr anwendungsorientiert und bereit, mit uns konkrete Use Cases zu diskutieren.“

Der nächste Schritt ist nun ein gemeinsames Pilotprojekt – ein typisches Beispiel für die Art und Weise, wie KION neue Partnerschaften anstößt.

„Gerade angesichts von Herausforderungen wie Klimawandel, Automatisierung und Digitalisierung ist es wichtig, Impulse von außen aufzunehmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“

Johannes Hinckeldeyn, Director Research Engineering

Start-ups als Hebel für Megatrends

Die Bandbreite der Themen, bei denen Start-ups frische Impulse liefern, ist groß. Ob Nachhaltigkeit, autonome Systeme oder vernetzte Prozesse – überall tragen Kooperationen dazu bei, die Intralogistik zukunftsfähig zu machen.

Hier sind einige konkrete Beispiele, wie wir bei der KION Group die Partnerschaft mit Start-ups strategisch nutzen:

  • Klimawandel und Nachhaltigkeit: Start-ups helfen dabei, den CO₂-Fußabdruck in Lager und Transport zu reduzieren. Ein aktuelles Beispiel ist die Kooperation mit ifesca: Das Start-up bietet intelligente Energieprognosen für die Steuerung von Lager- und Produktionsstandorten. „Durch die Zusammenarbeit mit ifesca schaffen wir die Grundlage für eine noch energieeffizientere Lagerbewirtschaftung“, erklärt Eike Wibrow.
  • Auch die Partnerschaft mit Li-Cycle, einem führenden Unternehmen im Recycling von Lithium-Ionen-Batterien, zielt auf mehr Nachhaltigkeit ab. Dabei entsteht eine Kreislaufwirtschaft, in der bis zu 95 % der verwendeten Materialien zurückgewonnen werden können – ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der EU-Nachhaltigkeitsziele.
  • Automatisierung: Die zunehmende Automatisierung verlangt nach intelligenter Robotik. So kooperiert KION beispielsweise mit dem chinesischen Start-up Quicktron, das autonome mobile Roboter (AMRs) für Lager entwickelt. Diese können Waren unabhängig transportieren, automatisch Regale bewegen oder Bestände innerhalb eines Lagers effizient umorganisieren. Dabei nutzen sie moderne Navigationssysteme und arbeiten vollständig integriert in den digitalen Lagerverwaltungssystemen.
  • Bereits seit 2025 arbeitet Linde Material Handling mit dem französischen Start-up Balyo zusammen, um Gabelstapler und Lagertechnikfahrzeuge in autonome Systeme umzurüsten. Balyo entwickelte ein spezielles Natural-Feature-Navigationssystem, das es Fahrzeugen ermöglicht, sich ohne externe Infrastruktur – also ohne Induktionsschleifen, QR-Codes oder Reflektoren – im Lager zu orientieren. Gleichzeitig beteiligt sich die KION Group strategisch an Balyo.
  • In den USA arbeitet KION North America außerdem mit Fox Robotics zusammen. Der Fokus: ein autonomer Gabelstapler für das automatische Be- und Entladen von Lkw-Anhängern – dem „heiligen Gral der Intralogistik“. Ziel der Partnerschaft ist es, eine schlüsselfertige Lösung für das Dock-Automation-Segment zu schaffen.
  • Digitalisierung: In der vernetzten Industrie 4.0 sind Daten der Schlüssel. Start-ups wie ifesca liefern spezialisierte Softwarelösungen, etwa zur Energiebedarfsprognose.

„Wir suchen ganz bewusst die Zusammenarbeit mit Start-ups, die uns helfen, unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen oder neue Automatisierungstechnologien einzuführen“, betont Eike Wibrow, VP Global Technology Strategy. „Solche Partnerschaften sind ein wichtiger Teil unserer Innovationsstrategie. Sie sorgen dafür, dass wir bei Zukunftsthemen wie grüner Logistik oder Künstlicher Intelligenz an vorderster Front mitgestalten.“

Autonome mobile Roboter von Quicktron

Vom Proof-of-Concept zur Partnerschaft: Wie Kooperation gelingt

Doch wie finden ein globaler Technologiekonzern und ein agiles Start-up praktisch zueinander? Laut Hinckeldeyn läuft ein typischer Kooperationsprozess in mehreren Schritten ab. „Oft kommen wir über Innovationswettbewerbe, Messen oder unsere Netzwerke in Kontakt“, erklärt er: „Wenn uns die Lösung eines Start-ups überzeugt, starten wir meist mit einem Proof-of-Concept in kleinerem Rahmen. Ist dieser erfolgreich, folgt ein Pilotprojekt – zum Beispiel in einem unserer eigenen Lager oder bei einem ausgewählten Kunden. Und schließlich kann daraus eine langfristige Partnerschaft werden.“

Ausblick: Gemeinsam die Zukunft der Intralogistik gestalten

Ob klimafreundliche Technologien, vollautomatisierte Lagersysteme oder smarte Datenplattformen – die Innovationskraft der Start-ups ergänzt die langjährige Erfahrung und globale Aufstellung von KION optimal.

„Die Zusammenarbeit mit Start-ups ist für uns nicht nur ein Trend, sondern fester Bestandteil unserer Innovationskultur“, unterstreicht Eike Wibrow. Und Johannes Hinckeldeyn ergänzt: „Letztlich gewinnen beide Seiten. Die Start-ups erhalten Zugang zu unserer Branchenerfahrung und Marktpräsenz, und wir profitieren von ihrem Ideenreichtum und Tempo.“

Fest steht: KION und ihre Tochterunternehmen werden den Weg der offenen Innovation konsequent weitergehen – und dabei auch künftig die Nähe zu Gründerinnen und Gründern suchen, um gemeinsam die Zukunft der Intralogistik zu gestalten.